Geschichte & Entwicklung
Als am 01.07.2015 die AWO Kelheim das Senioren- und Pflegeheim in Saal/Donau - quasi mit "Mann und Maus", nämlich mit allen Bewohnern und Mitarbeitern - von den Rummelsberger Diensten übernahm, begann für uns ein spannende Zeit. Mit großen Plänen im Gepäck und viel Unterstützung wollten wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft die Seniorenbetreuung vor Ort erhalten bleibt.
Doch zunächst einmal möchten wir gern darauf hinweisen, welch lange und interessante Geschichte das ehrwürdige Gebäude in der Bahnhofstraße schon hinter sich gebracht hat: im Jahr 1925 eröffnete Kommerzienrat Ernst Cetto sein "Donauhotel" mit 49 Zimmern und eigenem Park auf dem Gelände der ehemaligen Bahnhofsrestauration. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges war das Hotel ein beliebter Anlaufspunkt für illustre Gäste (u.a. Prinz Alfons von Bayern, Karl Valentin und der Weiß Ferdl) und bot allerhand Attraktionen. Ein Kinosaal und rauschende Ballabende lockten nicht nur Fremde in den damaligen Luftkurort Saal, sondern machten das Haus auch bei den Einheimischen beliebt.
In den Kriegsjahren als Lazarett und später als Quartierstützpunkt der Amerikaner oder Unterkunft für Heimatvertriebene genutzt, waren Ruhm und Glanz des Hauses erst einmal dahin. Das große Potential des Gebäudes aber führte relativ schnell zu der Idee, dort ein "Heim für alte Menschen" zu installieren. So übernahmen im Jahr 1952 die Rummelsberger Anstalten die Trägerschaft des Kreisaltenheims im ehemaligen Donauhotel und läuteten spätestens mit dem Kauf im Jahr 1957 eine neue Ära für das gesamte Anwesen ein.
Im Laufe der Zeit änderten sich natürlich die Anforderungen der Bewohner und auch die baulichen Vorgaben - das Seniorenheim Saal war buchstäblich in die Jahre gekommen. Die "Rummelsberger" entschieden, das Heim nicht zukunftssicher weiterführen zu wollen. Also hieß es für die Verantwortlichen im Ort nach neuen Partnern zu suchen. Aufgrund einer langjährigen und überaus vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt in vielen anderen Bereichen des Gemeindelebens kam so schnell der AWO Kreisverband Kelheim e. V. ins Gespräch.
Mit der fachlichen Unterstützung durch den AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz sollte das große Projekt in Angriff genommen werden. Aber der Träger allein war nur die halbe Miete: ebenso wichtig war, einen Bauträger zu finden, der das Gebäude kaufen und von Grund auf sanieren wollte. Diesen entscheidenden Part übernahm das Architektenbüro Büchl & Zobel aus Kelheim. Gemeinsam stürzte man sich ab dem 01.07.2015 in das Abenteuer, aus dem ehemaligen Donauhotel ein modernes und nach den neuesten Richtlinien gestaltetes Senioren- & Pflegezentrum zu machen - und zwar im laufenden Betrieb. Denn die bereits untergebrachten Menschen waren ja auch weiterhin auf die Betreuung angewiesen.
Es folgten vier Jahre, die allen Beteiligten (Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern, Projektanten, Verantwortlichen und Anwohnern) viel Geduld und Kraft abverlangten. Die komplette Renovierung der bestehenden Bewohnerzimmer und Gemeinschaftsbereiche sowie der Neubau weiterer Bereiche hatten zum Ziel, nach der Fertigstellung 77 Personen einen Pflegeplatz und auch eine neue Heimat bieten zu können. Darüber hinaus wurden im Gebäude auch Wohnmöglichkeiten (WGs) für rüstige Senioren, junge Menschen und Angestellte des Hauses geschaffen, so dass dort innoativ und generationenübergreifend gearbeitet und gelebt wird. Wir denken, das hätte auch Ernst Cetto gut gefallen...